Glücklich sein als Christ

Im Buchhandel, ob online oder in der Filiale, findet man reihenweise Literatur, die sich damit beschäftigt, wie man glücklich werden kann. Diese Bücher sind übersät mit Tipps und Anweisungen, um ein glücklicher Mensch zu werden. Gerade in der westlichen Welt, wo wir einen solchen Reichtum geniessen, sind viele Menschen tief unglücklich. Aber helfen diese Ratgeber wirklich? 

Vor einer Weile hatte ich ein Buch in der Hand, das man als Glücksratgeber bezeichnen könnte. Es darum ging, positive Emotionen im Alltag zu fördern und möglichst alles zu vermeiden, was negative Emotionen auslöst. 

Ich bin ja dafür, dass man sich darauf konzentriert, das Glas halb voll zu sehen. Eine dankbare Haltung einzuüben und Zufriedenheit zu kultivieren ist definitiv biblisch. Jedoch bin ich der Überzeugung, dass man langfristig nicht „glücklich“ wird, wenn man sich ständig um sich selbst dreht und alles sich dem fügen muss, was positive Emotionen auslöst. 

Einmal hörte ich sogar, dass man anderen Menschen helfen und spenden soll, weil das einen glücklich macht. Das fand ich echt schräg. Studien zeigen, dass anderen Menschen etwas Gutes zu tun oftmals für beide Seiten eine Bereicherung ist. Aber wenn man es nur aus dem Grund tut, glücklich zu sein, verrennt man sich kurz- oder langfristig in einen Zustand kompletter innerer Leere. 

Was ist denn der Sinn des Lebens? Glücklich zu werden? Das erscheint mir als etwas oberflächliches. Es ist etwas, das ich als überhaupt nicht erstrebenswert erachte. 

Wenn mich ein neutraler Beobachter einen Tag lang begleiten würde, denke ich, dass er mich als einen zufriedenen Menschen bezeichnen würde. Und dem stimme ich zu. Ich bin sehr zufrieden. Aber nicht jeden Tag.

Es ist gar nicht möglich, dass es einem immer gut geht, dass man immer „glücklich“ ist. Das stimmt nicht mit der Realität des Lebens überein. Wir werden konfrontiert mit Schwierigkeiten, herausfordernden Zeiten, Tod, Trauer, physischen und psychischen Krankheiten, finanziellen Lasten, Beziehungsproblemen, Naturkatastrophen sowie Menschen, die uns verletzen und was sonst noch zur Palette des menschlichen Lebens gehört.

Dabei ist es nicht realistisch, immer glücklich und fröhlich durchs Leben zu gehen. Du kannst also aufhören, dir Druck zu machen, dass du unbedingt glücklich sein musst. Es gibt Zeiten zum Weinen und um im Gebet mit Gott zu hadern. Es gehört zum Leben dazu. (Lies Prediger 3 oder allgemein das Buch Prediger in der Bibel zur Vertiefung) 

Die Bibel betont wiederholt, dass die Menschen, die traurig sind und von Schwierigkeiten geplagt werden, nahe bei Gott sind (Matthäus 5,3-4 / Jakobus 4,9). Gott wohnt bei den Menschen, die zerschlagen und demütig sind (Sprüche 3,34 / Jesaja 57,15 / Jesaja 66,2). Gott ist gegenwärtig, wenn du ganz unten bist. 

Was ausser Gottes Gegenwart trägt uns noch durch die guten sowie die schlechten Zeiten? 

Ein Leben, das auf Bedeutsamkeit baut und von Liebe geprägt ist. Wenn man für Gott und für seine Mission lebt, die weit über uns hinaus reicht, erfährt man den Sinn des Lebens.

Ein solcher Mensch ist nicht frei von Schwierigkeiten. Aber er akzeptiert die glücklichen und die unglücklichen Zeiten und ordnet sie allesamt Gott unter. Getragen vom Wissen, dass das eigene Leben und das, was man tut, bedeutsam ist für das Reich Gottes und somit für andere Menschen, ist weitaus lohnenswert. Wahre und anhaltende Erfüllung, auch wenn es im Leben mal nicht so rund läuft, findet man nur in der Hingabe, in einem Leben ausserhalb von sich selbst. 

Darüber hinaus sind wir getragen von einer Hoffnung, die auch in schweren Zeiten Freude aufleben lassen kann. Alle, die in Christus sind, werden ewiges Leben in der Gegenwart Gottes geniessen. Stell dir mal vor, dass du ständig von einer vollkommenen Liebe erfüllt sein wirst und ständig tiefe Freude erleben wirst. Kein einziges Leid wird es geben, weil Gott jede Träne abwischen wird (Offenbarung 21,4). 

Dank der Hoffnung auf die Auferstehung finden wir Halt in schweren Tagen. Im Wissen, dass wir Teil von etwas Grösserem sind, ja zu einem ewigen Gott gehören, werden wir von der Liebe getragen. 

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