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Wie ein Gebetstagebuch dein Leben verändern kann: Anregungen und persönliche Erfahrungen

Die Frau des Pastors betrat die Bühne und begann ihren Input, während wir alle gespannt auf ihre Worte lauschten. Sie erzählte von ihrer Beziehung zu Gott und den Höhen und Tiefen, die sie in den Jahrzehnten mit ihm erlebt hat. Im Gegensatz zu ihr war ich noch neu im Glauben und sog die neuen Eindrücke begierig auf.

In der Mitte ihrer Predigt zog sie eine Sammlung bunter Notizbücher hervor – ihre Gebetstagebücher. In diesen Büchern hatte sie ihre tiefsten Erkenntnisse aus der Bibel, ihre Gebete, aber auch ihre Sorgen, Wünsche und Gefühle festgehalten.

Nach ihren Worten war ich beeindruckt und hochmotiviert. Genau das wollte ich in meinem eigenen Leben umsetzen. Ich kaufte mir ein schönes Notizbuch und begann, meine Zeit mit Gott schriftlich festzuhalten. Über zehn Jahre ist es her, dass ich zum ersten mal Gottes Gegenwart mit meinem Notizbuch aufsuchte. Ich kann mit voller Überzeugung sagen, dass das Gebetstagebuch mein Leben verändert hat.

Es ist kein traditionelles Tagebuch, da ich nur sehr ausgewählte Ereignisse meines Lebens darin festhalte. Ich notiere nie, was ich an einem bestimmten Tag unternommen habe. Stattdessen konzentriere ich mich auf meine Auseinandersetzung mit dem Wort Gottes, meine Wünsche, Gedanken und Gebete. Täglich reflektiere ich und tausche mich mit meinem himmlischen Vater aus.

Über die Jahre haben sich meine Inhalte und meine Routine gewandelt:

Eine Zeit lang fokussierte ich mich auf das Thema Dankbarkeit. Ich schärfte meinen Blick für all das Gute, das ich bereits habe und wie Gott in meinem Leben wirkt.

In einer anderen Phase schrieb ich täglich jeweils einen Vers auf, der mich beim Bibellesen besonders ansprach. Nach einigen Wochen konnte ich rückblickend Themen erkennen, die Gott mir aufs Herz legte.

Es gab aber auch eine Zeit, in der ich mich intensiv mit meinen Wünschen auseinandersetzte und Gott darum bat, mir Träume für mein Leben zu geben. Täglich brachte ich meine Herzenswünsche und Gebetsanliegen vor ihn. Einige dieser Träume lebe ich heute.

An anderen Tagen schrieb ich über alles, was mir auf dem Herzen lag. Tief sitzender Schmerz sowie überbordende Freude zeichneten sich in diesen Zeilen ab – alles zur Ehre und zum Zeugnis der Liebe Gottes.

Mein Weg der inneren Heilung ist ebenfalls in diesen Zeilen festgehalten und spiegelt Gottes Kraft und Treue wieder.

Im Moment lese ich die Bibel gerne betend. Dabei halte ich immer wieder inne, um über das Gelesene zu beten und mir Notizen zu machen. Gottes Reden nehme ich am besten wahr, wenn ich in der Bibel lese. Einzelne Verse oder biblische Geschichten sprechen direkt in mein Leben und in aktuelle Situationen hinein. Meine neuen Erkenntnisse halte ich in meinem Gebetstagebuch fest.

Sogar mein Blog entstand aus meiner Auseinandersetzung mit der Bibel und meinen Gebeten. Einige meiner Posts finden sich in meinen Notizbüchern wieder, bevor sie in den sozialen Medien erscheinen. Seit Jahren teile ich ausgewählte Erkenntnisse und Gebete online, damit andere davon profitieren können.

Wenn ich meine früheren Gebetstagebücher durchblättere, sehe ich, wie viele Gebete Gott erhört hat und welche unvorhergesehenen Wendungen mein Leben genommen hat. Ich erkenne im Nachhinein, wie Gott es immer gut mit mir gemeint hat, auch wenn ich noch nicht alle Puzzleteile zusammen habe. Es ist schön zu sehen, welchen Weg ich zurückgelegt habe und welche Prozesse Gott mich geführt hat. Manchmal überrascht es mich, welche Sorgen und Nöte ich vor Gott brachte – viele davon habe sich gelöst und waren unbegründet.

Das Niederschreiben meiner Gedanken und Gebete hilft mit, mein Inneres zu sortieren und über Gottes Wirken in meinem Leben zu reflektieren. Und dabei darf ich offen und ehrlich mit Gott sprechen, so wie David in den Psalmen, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Ich will erfahren, wofür sein Herz schlägt und was ihn ausmacht. Ich sehne mich nach tiefer Veränderung durch seine liebende Gegenwart und suche Wegweisung für mein Leben. Das alles wird mir möglich, indem ich ihn täglich in der Bibel und im Gebet suche.

Hier sind ein paar Anregungen für dein eigenes Gebetstagebuch:

1.Reflektiere über deine tiefsten Herzenswünsche und Träume für dein Leben, wenn du frei in Gottes liebevoller Gegenwart träumen könntest.

2.Schreib eine Bibelstelle auf, die dich besonders anspricht und denke darüber nach: Was sagt der Text aus? Warum spricht dich diese Stelle an? Wofür kannst du im Gebet bitten?

3.Lies einige Psalmen und betrachte, was diese Texte über Gott aussagen. Wer ist Gott im Licht dieser Bibeltexte und was tut er? Inwiefern findest du dich in den Gefühlen der Psalmisten wieder?

4.Schreibe alles auf, was dich beschäftigt, und übergebe es bewusst Gott. Bitte ihn, dir zu helfen und in deine aktuelle Situation hineinzusprechen.

5.Denke an die Anliegen deiner Familie, Freunde und deiner Gemeinde. Für wen kannst du beten und worum kannst du sie bitten?

6.Beginne jeden Tag damit, ein paar Dinge aufzuschreiben, für die du dankbar bist.

7.Bitte Gott darum, dein Herz zu heilen und dir jeden dunklen Fleck in deinem Inneren aufzuzeigen. Bitte ihn, dir zu zeigen, was du loslassen oder vergeben sollst und wo du selbst Vergebung brauchst.

8.Versuch deine aktuellen Emotionen wahrzunehmen: Wie fühlst du dich gerade? Sprich mit Gott über deine Gefühle und bitte hin, in deinem Herzen zu wirken.

9.Bete über deine Pläne und Ziele für den Tag und die kommenden Wochen. Bitte Gott um seine Führung und darum, dass sein Wille geschieht. Bitte ihn um Hilfe, deine Prioritäten gut zu setzen.

10.Setze dich mit einer ausgewählten Bibelstelle hin, lies sie mehrmals langsam durch und notiere deine Gedanken und Gebete darüber. Bleib so lange bei diesem Text, wie es dir möglich ist, und bitte den Heiligen Geist um seine Führung.

    Diese Liste ist nicht abschliessend, sondern soll dir Ideen für dein eigenes Gebetstagebuch geben.

    Stell dir vor, du schreibst ein Jahr lang deine Gebete und Eindrücke aus der stillen Zeit auf. Am Ende des Jahres kannst du zurückblicken und erkennen, wie viele Gebete Gott erhört hat und welchen Weg er dich geführt hat. Das Durchlesen früherer Gebetstagebücher kann auch für dich ermutigend sein. Nimm dir ein Notizbuch und einen Stift zur Hand, schreibe auf, was du denkst und fühlst, und lade Gott zu einem Gespräch mit dir ein.

    Eine tolle Möglichkeit, eine tägliche Gebetsroutine zu entwickeln, ist das Tagebuch 365. Es enthält einen Bibelleseplan, inspirierende Texte und natürlich Platz zum Schreiben. Das Tagebuch ist nicht einfach nur kostenlos, sondern basiert auf einer Spendenbasis. Das bedeutet, dass du es zwar ohne Kosten erhalten kannst, aber die Bibel Liga sich über finanzielle Unterstützung freut, um ihre wichtige Arbeit fortzusetzen. Da das Tagebuch jahresunabhängig ist, kann man jederzeit mit den ersten Einträgen beginnen.


    Über die Bibel Liga

    Die Bibel Liga setzt sich dafür ein, dass jeder Mensch Zugang zu einer Bibel hat, die er versteht. Sie unterstützt lokalen Gemeinden mit Bibeln, Lernmaterial und Schulungen. In 40 Ländern schult sie Leiter von Bibelgruppen und versorgt Gemeinden mit Bibeln und Schulungsmaterial.

    Mir gefällt das Herzensanliegen der Bibel Liga, das Wort Gottes zu den Menschen zu bringen und ihnen zu helfen, es zu verstehen und sich gemeinsam in der Bibel zu verwurzeln.

    Ihr Anliegen im deutschsprachigen Raum ist es, die Menschen dazu zu bewegen, mehr in der Bibel zu lesen. Das tun sie unter anderem durch das Tagebuch 365.

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