Du kennst bestimmt die ablehnenden Blicke, die fiesen Kommentare und spürst die Missbilligung anderer Menschen, wenn du von Jesus erzählst oder einfach nur für ihn lebst. Ja, das tut weh. Wir möchten nicht, dass andere Menschen uns zurückweisen oder uns sogar aus der Gemeinschaft ausschliessen. Wie sollen wir damit umgehen, wenn wir als Christen von unseren Mitmenschen abgelehnt werden? Lasst uns zuerst ein paar Bibelstellen anschauen:
Nehmt es für lauter Freude, meine lieben Brüder und Schwestern, wenn ihr mancherlei Prüfungen zu bestehen habt, denn ihr wisst, dass die Erprobung eures Glaubens Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber werde begleitet von einem vollkommenen Werk; so werdet ihr vollkommen und ganz, und es wird euch nichts fehlen. Jakobus 1,2-4
Das griechische Wort für „Prüfung“ πειρασμός kann man hier auch als „Anfechtung“ oder „Versuchung“ übersetzen.
Überraschenderweise bezeichnet es Jakobus als Freude, wenn wir Anfechtungen erleben. Dasselbe Thema begegnet uns bei Petrus. Wir sollen uns freuen, wenn wir beschimpft werden, weil wir zu Jesus gehören (1. Petrus 4,13).
Ähnlich sagt es Jesus selbst in der Bergpredigt. Er spricht davon, dass wenn wir um seinetwillen verfolgt werden, uns das Himmelreich gehört (Matthäus 5,10-11):
Freut euch und frohlockt, denn euer Lohn im Himmel ist gross. Denn so haben sie auch die Propheten vor euch verfolgt. Matthäus 5,12
Wenn wir aufgrund des Evangeliums abgelehnt werden, sind wir in guter Gesellschaft, da sogar die Propheten verfolgt wurden. Hierbei möchte ich anmerken, dass in unseren Regionen Christenverfolgung kein grosses Problem ist. Als Christen haben wir es hier echt schön im Vergleich zu dem, was in anderen Gebieten der Welt vor sich geht. Dennoch erleben wir im Alltag die Zurückweisung anderer Menschen, wenn wir den Namen Jesu verkünden. Auch wenn die Verfolgung bei uns nur eine milde Form annimmt, ist es dennoch schmerzhaft, abgelehnt zu werden. Leider hält das einige Christen davon ab, Jesus öffentlich zu bekennen.
Aber weshalb sollen wir uns freuen, wenn Menschen uns aufgrund des Evangeliums verachten? Jakobus beschreibt in 1,3, dass es in uns Geduld hervorbringt, wenn der Glaube geprüft wird. Durch diese Geduld, eine Frucht des Geistes, wird unser Glaube gefestigt. Das Ziel schlussendlich ist, dass wir vollkommen werden (Jakobus 1,4), wie es auch Jesus sagt:
Ihr sollt also vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist. Matthäus 5,48
Die Prüfungen und Anfechtungen sind unangenehm, jedoch sollen sie zu unserer Heiligung dienen. An ihnen wächst und bewährt sich unser Glaube, damit wir schlussendlich ganz nach Gottes Willen leben können. Deshalb sollen wir uns freuen, wenn andere uns ablehnen oder uns mit Unverständnis begegnen, weil wir dadurch Jesus ähnlicher werden.
Während ich die Berufsmaturität nach meiner Lehre nachholte (das war vor dem Theologiestudium), mussten wir in der Schule ein Referat zu einem Buch halten. Ich wählte natürlich die Bibel, lol. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich vor der Klasse stand und sagte, dass ich über das „Buch der Bücher“ sprechen würde. Die Körpersprache meiner Klassenkameraden vermittelte Überraschung und Ablehnung, aber auch ein wenig Neugierde. Auf jeden Fall fiel mir der Vortrag schwer, da ich mich den Meinungen anderer ziemlich ausgeliefert fühlte.
Kennst du das Phänomen, dass wir manchmal dazu tendieren, alles auf uns selbst zu beziehen? Wenn zwei Kollegen bei der Arbeit leise miteinander sprechen und vielleicht noch in deine Richtung blicken, denkst du, sie reden über dich. Wenn du eine Bekannte im Supermarkt triffst und sie dich nicht grüsst, vermutest du, dass sie dich ablehnt. Wir denken, dass es um uns geht, während die Kollegen bei der Arbeit über ein geheimes Projekt sprechen und die Bekannte im Supermarkt dich vielleicht einfach übersehen hat.
So ähnlich verhält es sich, wenn wir Jesus verkünden. Wenn Menschen dich ablehnen, weil du die gute Botschaft verkündest, lehnen sie in Wirklichkeit Gott ab, nicht dich. Ihr eigentliches Problem ist Gott und du repräsentierst ihn nur.
Hier ist ein kurzes biblisches Beispiel zur Veranschaulichung:
In Samuel 8 bitten die Israeliten Samuel um einen König. Samuel ärgert sich über ihre Bitte und fragt Gott um Rat. Lies Gottes Antwort:
»Hör auf die Stimme des Volkes, auf alles, was sie sagen«, antwortete der Herr, »denn nicht dich weisen sie zurück, sondern mich. Sie wollen mich nicht länger als König. 1. Samuel 8,7
Die Israeliten lehnen nicht Samuel als Person ab, sondern Gott als ihren König.
Wenn Menschen dich also um des Evangeliums willens zurückweisen, möchten sie mit Jesus nichts zu tun haben. Du hast sie daran erinnert, dass es vielleicht wirklich einen Gott gibt. In ihnen wurden Bilder und Vorstellungen geweckt, die sie an frühere Erfahrungen mit der Kirche, mit anderen Christen oder was auch immer erinnern. Genau wie bei dem Phänomen, wo wir Situationen auf uns selbst beziehen, die nichts mit uns zu tun haben, verhält es sich auch hier.
Meine frühere Mentorin hat einmal gesagt, dass, wenn Menschen uns missachten, wir im Gebet sagen können: „Diese Blicke, diese Ablehnung gelten dir, Gott.“
Du kannst dich darüber freuen, wenn du Anfechtungen erfährst, weil du selbst dahinter zurücktreten kannst.Genauso wie es bei den Kollegen im Geschäft und der Bekannten im Supermarkt nicht um dich geht, galten die ablehnenden Blicke bei meinem Referat nicht mir.
Es geht nicht um uns. Es geht immer nur um Gott.
Das bedeutet es für mich in diesem Kontext, Jesus ähnlicher zu werden: Erkennen, dass es nicht um mich, meinen Ruf oder mein Ansehen geht. Ich bin nur eine Dienerin Gottes, ganz in Christus verborgen. Mein Ego hat keinen Platz, wenn ich im Willen Gottes leben möchte. Ich bin frei und kann mich freuen, weil ich völlig hinter Jesus zurücktreten darf.
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1 reply on “Vom Umgang mit Ablehnung, wenn man sich zu Jesus bekennt”
Really encouraging words. I come across these situations while sharing Gospel.