Haman im Buch von Esther war ein sehr stolzer Mensch. Er prahlte mit seinem grossen Reichtum und erzählte davon, wie mächtig er doch war und welche Gunst er beim König fand (Esther 5,11-13). Für die umstehenden Leute war es sicher sehr mühsam, diesem Geschwätz zuzuhören.
Ich glaube, die meisten von uns können es nicht ausstehen, wenn jemand ständig damit angeben muss, was er alles besitzt und welche Fähigkeiten er hat. Innerlich empfinden wir eine Abneigung gegenüber Menschen, die prahlen und sich in ihrem Stolz über andere stellen möchten. In diesem Blogpost möchte ich an einem anschaulichen biblischen Beispiel zeigen, was passiert, wenn Stolz auf Demut trifft.
Als wäre die Prahlerei nicht schon genug, plante Haman den gottesfürchtigen Juden Mordechai umzubringen, weil dieser sich weigerte, sich vor Haman zu verneigen. Mordechai war ein guter und demütiger Mann. Er nahm Esther auf, als sie ihre Eltern verlor, und zog sie wie seine eigene Tochter auf (Esther 2,7). Mordechai war von vorzüglichem Charakter, wie seine Taten bewiesen. Einmal erfuhr er von einem Mordkomplott gegen den König und warnte ihn daraufhin (Esther 2,19-23). Er scheute sich nicht, Esther zu konfrontieren und ihr ihre Verantwortung ihrem eigenen Volk gegenüber bewusst zu machen (Esther 4,13-14). Er setzte sich für den Frieden und die Gerechtigkeit ein.
In der Nacht bevor Haman Mordechai hinrichten lassen wollte, konnte der König nicht schlafen. Deshalb liess er sich aus dem Buch über die Geschichte seines Reiches vorlesen und wurde daran erinnert, dass Mordechai ihn vor dem Mordkomplott gewarnt hatte (Esther 6,1-3).
Der König entschied sich nun, Mordechai für seine Treue zu belohnen. Haman, blind vor Stolz, dachte, die Ehre und die Belohnung des Königs gelte ihm (Esther 6,6).
Stolz kommt vor dem Sturz und Hochmut vor dem Fall. Sprüche 16,18
Wie blind Stolz doch macht und wie wenig Haman bei sich selbst erkannt hatte, wie sehr der Stolz sein Leben bestimmte und ihn selbst zerstören würde.
Der König beauftragte Haman damit, Mordechai ein königliches Gewand anzulegen und ihn auf einem seiner Pferde durch die Stadt zu führen und dabei auszurufen, dass der König Mordechai belohnte (Esther 6,11). Lies Hamans Empfindung, nachdem er diesem Befehl nachgekommen war:
Danach kehrte Mordechai zu den königlichen Verwaltungsräumen zurück; Haman aber eilte tief gedemütigt nach Hause. Esther 6,12
In dieser Geschichte steht überzogen gesagt der Stolz dem Demut gegenüber. Haman ist fast schon eine Personifizierung von Stolz und Mordechai die Demut in Person. Als dritte Person ist Gott im Spiel, der erfüllt, wie er mit stolzen und demütigen Menschen verfährt:
Der Grösste unter euch aber soll euer Diener sein. Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Matthäus 23,11-12
Es kam sogar so weit, dass Haman für seinen Plan, alle Juden umzubringen, vom König zum Tode verurteilt wurde und an dem Galgen aufgehängt wurde, den er für Mordechai hatte errichten lassen (Esther 7,10). Mordechai hingegen wurde befördert und zum Verwalten über den ganzen Besitz, der vorhin Haman gehört hatte, eingesetzt. Er wurde königlich gekleidet (Esther 8,15) und er gewann am Königshof an Einfluss (Esther 9,4). Ja, er wurde sogar nach dem König zum wichtigsten Mann im Reich und erwarb sich Gunst bei den Juden (Esther 10,3).
Beugt euch also demütig unter die starke Hand Gottes, damit er euch zu seiner Zeit erhöhe. 1. Petrus 5,6
Ich liebe es, die Anwesenheit Gottes im Buch Esther zu beobachten, obwohl er mit keinem Wort namentlich erwähnt wird. Seine Handschrift ist aber in unzähligen Ereignissen und Vorkommnissen zu erkennen.
Demut zahlt sich aus. Stolz endet im Tod, Demut aber bringt Segen.
Wenn du treu an deinem Platz dienst und dich nicht vordrängelst, sondern Gott vertraust, wird er dich zur rechten Zeit belohnen. Wenn du nicht prahlst und dich nicht versuchst, über andere Menschen zu stellen, sondern lernst, mit dem was du hast, zufrieden zu sein, wird Gott dir mehr geben.
Darin liegt ein Versprechen: Wenn du demütig bist, wird Gott dich erhöhen, wenn du stolz bist, wird Gott dich erniedrigen (Matthäus 23,11-12 und 1. Petrus 5,6).
Demut bedeutet nicht zu denken „oh ich bin so gering, ich bin nichts wert.“ Diese Denkweise hat nichts mit Demut zu tun. Sondern Demut zeigt sich in einem gottesfürchtigen, Gott gehorsamen, Leben. Ein Mensch, der, wie Mordechai, wiederholt das Gute sucht und tut, sich nicht selbst nach vorne drängt, sondern Gott vertraut, ist demütig.
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