Die Jünger waren schon seit fast drei Jahren mit Jesus unterwegs. Sie erlebten den Sohn Gottes, den verheissenen Messias, hautnah. Sie beobachteten unzählige Wunder und lernten viel von ihm. Sie wussten, dass man seinen Nächsten lieben soll und dass Helfen und Geben Anzeichen des kommenden Reich Gottes sind.
Die Frau, die im Haus von Simon war, wusste wahrscheinlich nicht, was die Jünger die vergangenen Monate und Jahre hautnah miterlebt hatten. Ja, vielleicht überlegte sie sich gar nicht viel in dem Moment, als sie nach dem Alabastergefäss voll kostbaren Öls griff und auf Jesus zuging. Handelte sie aus einem Impuls heraus? Geführt von Gott? Sehr wahrscheinlich. Woher konnte sie sonst wissen, dass genau dieses Parfümöl in ihrer Hand den Messias auf sein Begräbnis vorbereiteten würde? Auf jeden Fall handelte sie mit Entschlossenheit und ohne Vorwarnung, als sie das Öl über Jesu Haupt goss.
Während des Abendessens kam eine Frau mit einem wunderschönen Gefäss mit teurem Parfümöl herein, das sie ihm über den Kopf goss. Matthäus 26,7
Die Jünger waren ausser sich, als sie sahen, wie die Frau, deren Name nicht erwähnt wird, das kostbare Öl über Jesu Kopf leerte, es seinen Körper entlang glitt bis hin zu den Füssen und sich auf dem Boden verteilte. Was für eine Verschwendung!
Die Jünger waren sehr aufgebracht, als sie das sahen. »Was für eine Geldverschwendung«, ärgerten sie sich. Matthäus 26,8
Unzählige Male haben die Jünger Jesu Lehren zugehört. Sie haben mitverfolgt, wie er die Pharisäer zurechtwies und sie zur Barmherzigkeit aufforderte (Matthäus 23,23ff). Sie hörten die Bergpredigt (Matthäus 5-7) und sahen ihn wiederholt, wie er Grosszügigkeit lebte (Markus 6,37ff).
Ja, seine Lehre hat Wurzeln in den Herzen der Jünger geschlagen. So sehr, dass die Jünger mit Recht sagten:
»Sie hätte es lieber für viel Geld verkaufen und den Erlös den Armen geben sollen.« Matthäus 26,9
Es ist interessant, wie wir jahrelang im Glauben unterwegs sein können und überzeugt davon sind zu wissen, wie es läuft. Ja, ja, die Gnade haben wir erhalten, für das Kreuz danken wir, die Gebote leben wir und Gott kennen wir. Warte… Kennen wir ihn wirklich? Oder sind wir bereit, uns immer wieder neu von Jesus überraschen zu lassen? Lassen wir es zu, dass er unser Denken, unser Weltbild, ja sogar unser Gottesverständnis von Neuem durchkreuzt, damit wir ihn so sehen können, wie er wirklich ist?
Die Jünger jedenfalls waren einmal mehr in der Situation, in der sie dachten, sie wüssten, wie es läuft. Aber Jesus überraschte sie. Sie liebten ihn und kannten ihn und gerade deswegen zeigte er ihnen eine neue Seite von sich.
Doch Jesus erwiderte: »Warum fallt ihr über sie her? Sie tut mir etwas Gutes. Die Armen werdet ihr immer bei euch haben, aber ich werde nicht mehr lange bei euch sein. Sie hat dieses Parfümöl über mir ausgegossen, um meinen Körper zum Begräbnis vorzubereiten. Matthäus 26,10-12
Manchmal ziehen wir Schlüsse aus unseren Erfahrungen mit Gott und denken „Gott hat letztes Mal in dieser Situation so und so gehandelt, also wird er nun wahrscheinlich Ähnliches tun.“ Wir versuchen Gott anhand von unseren Erfahrungen festzulegen, zu regulieren und somit berechenbar zu machen. „Damals kam der Durchbruch durch Gebet, letztes Mal hat Gott durch meine Kleingruppe gesprochen… Ich mache es wieder so wir letztes Mal und Gott wird wieder seinen Teil machen.“
Aber weisst du was? Gott lässt sich weder eingrenzen, noch in unserem Denken begrenzen. Bist du bereit, dich nochmals neu und frisch auf Gott einzulassen? Lässt du ihn deine Situation nochmals ganz neu deuten? Lässt du es zu, dass er dir auf neue Arten begegnet und dir andere Facetten von seinem Wesen zeigt?
Gott lässt sich nicht begrenzen. Er wird deine Vorstellungen wiederholt sprengen und dir neue Sichtweisen eröffnen.
Die Jünger waren auf einer guten Spur, weil sie treu die Reaktion hervorbrachten, wie sie dachten, es von Jesus gelernt zu haben. Aber sie hatten Jesus nicht gefragt, was es gerade jetzt in diesem Moment mit dem Öl auf sich hatte. Deshalb ist es so wichtig, dass wir nahe bei Gott bleiben und im Gespräch mit ihm sind. Wir müssen ihn immer wieder neu fragen, wie er gerade wirken möchte und was wir dazu beitragen sollen.
Das, was die Frau getan hat, war für die Jünger unerwartet, aber etwas Gutes. Es hat sogar viel mehr bewirkt als die Almosen, die die Jünger den Armen geben wollten: Es hat Jesus auf sein Begräbnis vorbereitet und noch mehr:
Ich versichere euch: Überall auf der Welt, wo man die gute Botschaft verbreiten wird, wird man auch davon sprechen, was diese Frau getan hat.« Matthäus 26,13
ÜBERALL wird erzählt, was die Frau für Jesus getan hat. Jesus hatte so viel Grösseres vor, als es die Jünger erwartet hätten.
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6 replies on “Von Jesus überrascht”
Thank you again for a beautiful post Madeleine!! I love this-yes we cannot keep God boxed up in the little boxes we have created in our minds. Thank you for reminding us of this- “We need to keep asking how he wants to work right now and what we are supposed to contribute.”🙏🏾
Thanks 😊💕
Suuuper Artikel.. Vielen lieben Dank ❣️
Danke 😊
I’m blessed with your article. Prayers and blessings
Thank you 😊