Ja, alles andere erscheint mir wertlos, verglichen mit dem unschätzbaren Gewinn, Jesus Christus, meinen Herrn, zu kennen. Ich habe alles andere verloren und betrachte es als Dreck, damit ich Christus habe. Philipper 3,8
Paulus lebte in einer vertrauensvollen Beziehung mit seinem himmlischen Vater. Diese war von einer tiefen Verbundenheit geprägt. Es war die Art von Beziehung, in der man sich auch ohne Worte versteht, dem anderen blind vertraut und die Nähe der Herzen spürt. Weshalb sonst hätte Paulus mehrere Gefängnisaufenthalte, unzählige Schläge und beständige Verfolgung auf sich genommen?
Was der Apostel Paulus selbst lebte, versuchte er auch seinen Gemeinden zu vermitteln. Seine Botschaft finden wir in den Paulus-Briefen an die verschiedenen Gemeinden. Zentrale Botschaften sind das Verlassen auf Gottes Gnade anstatt auf eigene Werke, die Hoffnung auf die zukünftige Auferstehung und das Vertrauen auf die alltägliche Versorgung. Die Grundlage von Gottvertrauen bildet die Beziehung zu ihm.
Wie können wir jemandem vertrauen, den wir nicht kennen? Ist nicht Vertrauen die Basis jeder erfüllenden Ehe und Freundschaft? Wie könnten Geschäftsbeziehungen funktionieren, wenn nicht ein grundlegendes Maß an Vertrauen bestehen würde?
Beziehungen zwischen Menschen müssen vertieft und gefestigt werden, damit Vertrauen wachsen kann. Nur wenn wir regelmäßig Zeit mit einer Person verbringen, lernen wir sie besser kennen. Zu den tiefen und bedeutungsvollen Gesprächen sowie erfüllenden Momenten kommt es nur, weil viele alltägliche Zeiten des Miteinanders die Basis für eine starke Verbindung legen. Ähnlich verhält es sich mit unserer Beziehung zu Gott. Wenn wir ein tieferes Verständnis davon bekommen, wer Gott ist und in der Beziehung zu ihm wachsen, dann lernen wir zu vertrauen – auch in schwierigen Zeiten.
Viele Christen sind enttäuscht, wenn sie beim Bibellesen nicht sofort Gottes Nähe spüren. Dabei ist es wie beim Prinzip von Saat und Ernte. Wenn man in die Beziehung zu Gott investiert, pflanzt man gute Samen, die zur rechten Zeit eine gute Ernte abwerfen. Das kann eine neue Offenbarung von Gottes Wort sein, die Vertiefung der Beziehung, der Erhalt eines Auftrags oder eine neue Tür in unserem Leben, die sich öffnet.
Seit seiner Kindheit war Paulus mit den 5 Büchern Mose, den Propheten und anderen, heute alttestamentlichen, Schriften vertraut. Er studierte sogar bei Gamaliel, einem sehr renommierten Lehrer der damaligen Zeit. Paulus wusste, wie gut und groß Gott war. Durch die Erfahrung, dass Jesus Christus der verheißene Messias war, wurden seine Augen für die unfassbare Größe der Liebe Gottes für ihn und alle Völker, geöffnet. Paulus wusste, dass es sich sogar lohnen würde, Jesus bis in den Tod nachzufolgen und seinem Beispiel zu folgen. Solch ein starkes Vertrauen findet man nur dort, wo sich zwei Liebende blind in die jeweiligen Arme des anderen fallen lassen.
Die Basis einer solchen Liebe ist eine tiefe Verbundenheit, die durch einen Beziehungsaufbau entstanden ist. Dieses Vertrauen zu Gott formt sich in der Zeit, die wir mit seinem Wort verbringen, Gottesdienste und Gemeinschaft mit anderen Gläubigen zusammen feiern und während wir in unserem ganz normalen Alltag über biblische Texte nachsinnen, zu ihm beten und sein Wirken im Kleinen und Großen erleben.
Wir wissen, dass wir Zeit mit Gott verbringen sollten, nicht wahr? Aber es fällt uns schwer, die nötige Zeit und Motivation zu finden, uns hinzusetzen und in unserer Bibel zu lesen. Und wenn wir uns schließlich die Zeit nehmen, um sein Wort zu studieren, können wir uns oft nicht konzentrieren und möchten einfach damit fertig werden.
Als neue Christin fiel es mir echt schwer, in der Bibel zu lesen. Viel lieber las ich Bücher von anderen Christen und hörte mir Predigten an. Eines Tages wurde mir klar, dass sich etwas ändern musste, wenn ich Gott näherkommen wollte. Selbst Jesus brauchte Zeit allein mit seinem himmlischen Vater (Markus 1,35). Wie viel mehr sollten wir also Zeit in seiner Gegenwart verbringen?
Mir wurde klar, dass ich mich disziplinieren musste, egal wie ich mich fühlte. Deshalb habe ich die Gewohnheit entwickelt, jeden Morgen zu beten und die Bibel zu lesen. Zu Beginn mochte ich es gar nicht. Ich blieb aber dabei und die Gefühle der Langeweile und Ablehnung gegenüber der Bibel verwandelten sich über Wochen und Monate hinweg in Liebe und Leidenschaft.
Heute ist meine tägliche Zeit in Gottes Wort meine Lieblingszeit des Tages. Ich kann gar nicht mehr damit aufhören, weil ich schon so viele Durchbrüche in meinem Leben erlebt habe. Meine Beziehung zu Gott vertiefte sich. Sein Wort wurde in meinem Alltag lebendig und ich erkannte Gottes Wirken. Mein Leben veränderte sich drastisch, weil ich mich mit der Bibel auseinandersetzte und täglich betete. Nie habe ich die tägliche Zeit bereut, die ich in Gottes Gegenwart verbracht hatte.
Viele von uns sagen, dass sie keine Zeit haben, in der Bibel zu lesen, weil sie zu beschäftigt sind. Wenn wir dann aber einen Blick darauf werfen, wie viele Stunden pro Tag wir am Handy und auf Streamingplattformen verbinden, erkennen wir, dass das Problem nicht zu wenig Zeit ist, sondern wie wir diese nutzen. Wie wäre es, für den Anfang nur 15 min Scrollen und Streaming mit Bibellesen zu ersetzen?
Gott wartet auf uns. Es liegt an uns, ihn aktiv zu suchen und er wird sich von uns finden lassen. Und das Fundament für eine tiefe und vertrauensvolle Gottesbeziehung kann gelegt werden.
Gebet:
Vater, zieh mich nahe an dein Herz. Zeig mir, wie dein Herz schlägt und wer du wirklich bist. Hilf mir, dich besser kennenzulernen. Leg mir den starken Wunsch aufs Herz, dich zu suchen und ich weiß, dass du dich von mir finden lassen wirst.
Begegne mir und offenbare mir, wer du bist. Zeig mir durch dein Wort, was dich ausmacht, wie du wirkst und worauf unsere Beziehung zueinander aufbaut. In Jesu Namen, Amen.
Fragen zum Nachdenken:
Was kannst du heute tun, um deine Beziehung zu Gott zu vertiefen?
Wie kannst du ihn besser kennenlernen?
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Das war die erste Andacht von 50 Andachten aus meinem Buch Vertraue IHM: 50 Andachten für ein vertrauensvolles Leben mit Gott
In meinem Andachtsbuch schreibe ich noch mehr über unsere Beziehung zu Gott, aber auch darüber, wie wir mit unserer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Gott vertrauen können. Ich gehe auf seinen Willen und Berufung für unser Leben ein. Zudem findest du viele Anregungen, wie man Gott während Leid, schwierigen Zeiten, Warte- oder Wüstenzeiten vertrauen kann. Und wie man ihm ganz praktisch im Alltag vertrauen kann.