Die erste Person, die mir (neben Jesus) einfällt, die völlig frei von der Meinung anderer Menschen war, ist der Apostel Paulus.
Will ich jetzt die Zustimmung von Menschen oder die Zustimmung Gottes gewinnen? Suche ich den Beifall von Menschen? Wenn ich jetzt noch den Beifall von Menschen fände, dann wäre ich kein Diener Christi. Galater 1,10
Paulus wurde verfolgt, geschlagen und verleumdet (1. Korinther 4,8-13), was ihn aber nicht davon abhielt, das Evangelium überall mutig zu verkünden, wo er hinging. Wie konnte er nur so mutig sein? Weshalb waren ihm die Meinungen der Menschen egal und wie können auch wir frei werden?
Paulus kümmerte sich nicht um die Meinung anderer Menschen, weil er nur auf Gott konzentriert war. Lass mich diese Feststellung durch eine Illustration verdeutlichen:
Stell dir einen Fotografen vor, der auf dem Gipfel eines Berges steht. Er ist umgeben von der schönsten Landschaft, die die Natur zu bieten hat. Er versucht gerade, die farbenfrohen Facetten eines Sonnenaufgangs über dem Nebelmeer einzufangen. Fasziniert von der Schönheit der Natur, versucht ein guter Fotograf, die Landschaft in ihrer ganzen Pracht darzustellen. Seine Gedanken drehen sich einzig und allein um seine Aufgabe, die beste Aufnahme seiner schönen Umgebung zu machen. Wahre Kreativität wird von dem, was sie erschafft, völlig in den Bann gezogen.
Aber wenn der Fotograf die Landschaft nur aus Profitgründen festhält, wird er den Sonnenaufgang nicht als das schätzen, was er ist. Er kann sich nicht einmal in seine Schönheit hineinziehen lassen, um Kunst zu krieren, die die Schöpfung wertschätzt. Auf dem Gipfel des Berges, beim Anblick des wunderschönen Sonnenaufgangs, geht es ihm in erster Linie um sich selbst und um seinen Ruf. Mit dieser Einstellung wird er die Objekte oder die Menschen, die er porträtiert, nicht für das schätzen, was sie mit ihrer Schönheit und ihrem Charakter sind, sondern er wird sich von den Meinungen anderer Menschen leiten lassen.
Ein Fotograf, der sich auf sich selbst konzentriert, wird nach Hause gehen, sobald er eine Aufnahme hat, die die Leute mögen und bewundern.
Aber ein Fotograf, der von dem Objekt selbst, in unserem Fall der Natur, fasziniert ist, wird bleiben und sich die Mühe machen, dafür zu sorgen, dass seine Bilder die schöne Landschaft vollständig erfassen.
Beide haben sehr wahrscheinlich ein schönes Bild gemacht. Beide können mit ihrer Fotografie in einem weltlichen Sinne erfolgreich sein. Aber nur einer ist im Reinen mit dem, was Jesus von uns möchte. Für Gott kommt es auf das Herz, die innere Ausrichtung, des Menschen an (Matthäus 15,18-20 / Hesekiel 36,26 / Jeremia 17,10 / 1. Samuel 16,7 und viele mehr). Ich bin überzeugt davon, dass nur der Fotograf, der ganz auf die Landschaft fixiert ist, langfristig Freude an dem hat, was er macht. Er hat die Energie und die Leidenschaft, die es braucht, um bis zum Ende durchzuhalten. Es erfüllt ihn innerlich und er ist mit dem was er tut zufrieden.
Ich glaube, Paulus war wie der erste Fotograf, der völlig in seine Arbeit vertieft war. Die Verbreitung des Evangeliums, die Gemeinden, die er gründete, und die Menschen, denen er diente, waren jeden Tag das Wichtigste für ihn – alles zur Ehre Gottes.
Paulus war einzig und allein auf Christus konzentriert.
Er machte sich keinen Namen, sondern erfreute sich an der großen Vision des Reich Gottes. Anders als ein Fotograf, der das, was er fotografiert, nicht wirklich wertschätzt, weil er von sich selbst eingenommen ist, liebte Paulus Gott und die Menschen. Er war in der Lage, die wichtigsten Gebote zu erfüllen (Matthäus 22:36-40), weil er sich auf gesunde Weise von sich selbst abgewandt und Gott zugewandt war.
Wie konnte er auf Gott fixiert bleiben, ohne den Meinungen anderer nachzugeben?
Er hatte seine Augen auf die Ewigkeit gerichtet, auf den Preis, auf Christus (1. Korinther 9,24-27).
Er betete ohne Unterlass (1. Thessalonicher 5:17 – indem er andere anwies, immer zu beten, können wir daraus schliessen, dass er selbst auch ständig betete).
Paulus beschrieb, wie er sich manchmal an Bräuche und kulturelle Normen anpasste, um Menschen für Christus zu gewinnen:
Den Juden bin ich ein Jude geworden, um Juden zu gewinnen, denen unter dem Gesetz einer unter dem Gesetz – obwohl ich selbst nicht unter dem Gesetz bin -, um die unter dem Gesetz zu gewinnen. Denen ohne Gesetz aber bin ich geworden wie einer ohne Gesetz – obwohl ich vor Gott nicht ohne Gesetz bin, vielmehr Christus für mich massgebend ist -, um die ohne Gesetz zu gewinnen. Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, um die Schwachen zu gewinnen; allen bin ich alles geworden, um in jedem Fall einige zu retten. 1. Korinther 9:20-22
Er hat das nicht getan, um den Menschen zu gefallen, sondern damit das Evangelium verbreitet wird.
Denn weil ich frei bin gegenüber allen, habe ich mich zum Sklaven aller gemacht, um möglichst viele zu gewinnen. 1. Korinther 9,19
Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um Anteil zu bekommen an ihm. 1. Korinther 9:23
Er wusste, dass alles in seinem Leben für Christus bestimmt war. ALLES.
Deshalb konnte er in jeder Lebenslage zufrieden sein (Philipper 4:11-12). Seine Berufung, sein Job, die Menschen, die er führte, die Gemeinden, die er gründete – nichts davon drehte sich um ihn. Er klammerte sich nicht an einen Ruf oder an die Bestätigung von Menschen. Paulus hat sich völlig der Mission Gottes hingegeben.
Wenn wir ganz für Gott, sein Reich und seine Mission für die Welt leben, werden wir die Meinung anderer über uns ignorieren, weil wir uns in Christus verborgen wissen. Wenn wir in die Arbeit vertieft sind, zu der Gott uns berufen hat, egal ob wir in einem Unternehmen arbeiten, ein Geschäft leiten, zu Hause sind, studieren oder arbeitslos sind, wird es uns egal sein, was andere Leute über uns denken. Mehr noch, wir werden bessere Arbeit leisten als je zuvor, weil unsere ganze Energie und unser ganzer Fokus auf der Aufgabe liegen, die vor uns liegt, und das alles zur Ehre Gottes.
Wenn wir mit dieser Einstellung durchs Leben gehen, wird das, was wir machen von hoher Qualität sein. Ironischerweise: Je mehr wir Dinge tun und sagen, nur um von anderen anerkannt zu werden, desto weniger werden sie uns respektieren. Aber wenn wir unser Bestes geben und unsere Aufgaben gut bewältigen, werden andere Menschen uns und unsere Arbeit respektieren. Wenn wir uns auf Gott konzentrieren, wird es uns egal sein, denn wir werden nur noch daran denken, wie wir unsere Arbeit so gut wie möglich erledigen können.
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1 reply on “Weshalb Paulus frei von der Meinung anderer Menschen war”
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