Kürzlich schenkten wir unserer Tochter ein Trottinett (Scooter). Schon lange schaute sie sehnsüchtig anderen Kindern mit ihren Scootern nach und wir konnten einfach nicht bis Weihnachten warten (ja genau, die Eltern konnten nicht bis Weihnachten warten). Nun war es also so weit, das ersehnte Paket stand vor unserer Haustür. Sie packte es aus, spielte stundenlang damit und war hin und weg von ihrem neuen Spielzeug.
Als das Trottinett noch keinen Tag alt war, sah sie auf der Verpackung, dass dieselbe Firma noch weitere Spielzeuge herstellte. Sie zeigte auf ein Bild mit dem kleinen roten Fahrrad und sagte, dass sie gerne so eines hätte. Ich erkläre ihr, dass sie doch erst gerade einen Scooter erhalten hat und sich nun an diesem freuen soll. „Nein, ich will auch ein Fahrrad.“ Antwortete sie in einem ernsten Tonfall.
Auf der einen Seite konnte ich es nicht fassen. Sie hat doch soeben ein Trottinett erhalten, über das sie sich riesig gefreut hat. Auf der anderen Seite sah ich mich selbst in ihr. Ist es nicht menschlich, dass wir uns nach etwas sehnen und sobald wir es haben, möchten wir das nächste? Ist es nicht so, dass wir selten mit dem zufrieden sind, was wir haben?
Ich bin beschenkt, geniesse die Zeit, aber sehne mich schon nach den nächsten Schritten im Leben. Ja, ich strecke mich sogar danach aus und versuche, ein Stück der Zukunft in die Gegenwart zu holen, offensichtlich ohne Erfolg. Jedes Mal, wenn ich mich darum bemühe, die Dinge in meine Hand zu nehmen, verliere ich meinen inneren Frieden, werde unruhig und gestresst. Einmal mehr wird mir dann bewusst, wie ich versuche, etwas in meinem Leben zu vollbringen, das noch nicht an der Zeit ist.
Warten… Echt kein leichtes Thema! Zufrieden sein mit dem, was man hat? Schwierig.
Wann ging es dir das letzte Mal so? Erinnerst du dich an die Zeit der Vorfreude auf das beginnende Studium oder die bevorstehende Ausbildung? Ich wette, dass du dich auch an die Zeit erinnerst, als du es kaum erwarten konntest, endlich den Abschluss in deinen Händen zu halten.
Weisst du was? Der Job wird dich nicht glücklich machen. Das Haus auch nicht. Nicht einmal das Auto. Der Ehemann oder die Ehefrau, das Geld, das neue iPhone, die Ferien oder was auch immer, wird dich nicht glücklich machen. Wenn du jetzt nicht mit dem zufrieden bist, was du hast, wirst du auch nicht mit dem zufrieden sein, was du dir wünschst, weil du dich immer nach etwas Besserem oder Neuerem sehnen wirst.
Ich habe bemerkt, dass, wenn ich keine dankbare innere Einstellung kultiviere, ich sehr schnell unzufrieden werde mit dem, was ich habe. Dann beklage ich mich über meine Season und meine täglichen Aufgaben. Zufrieden zu sein ist eine Herzenshaltung.
Was wäre, wenn wir aufhören würden, bessere Umstände oder die Zukunft herbeizusehnen und einfach unseren Alltag und den jetzigen Lebensabschnitt geniessen würden? Wie würde sich unser Leben verändern, wenn wir täglich im Gebet bewusst dankbar sind für das, was wir haben?
Das Leben mit Gott ist ein Marathon, kein Sprint. Abkürzungen führen nirgendwo hin. Im Gegenteil, wieder auf den Hauptweg zurückzukommen ist meistens mit Mühe und Demut verbunden.
Unsere Aufgabe ist es, Gott heute zu suchen, für ihn zu leben, uns an ihm zu freuen und mit ihm zusammen durch unseren Alltag zu gehen. Zur rechten Zeit wird er den nächsten Schritt zeigen. Zu dieser Wahrheit muss ich immer wieder zurückkommen und mich daran festhalten. Wenn Gott den nächsten Schritt noch nicht offenbart hat, dann ist es jetzt einfach noch nicht an der Zeit.
Alles hat seine Zeit, alles auf dieser Welt hat seine ihm gesetzte Frist: Prediger 3,1
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2 replies on “Über das Warten und Zufrieden sein”
Hallo,
ich habe eine Frage zu diesem Abschnitt.
“Wenn du jetzt nicht mit dem zufrieden bist, was du hast, wirst du auch nicht mit dem zufrieden sein, was du dir wünschst, weil du dich immer nach etwas Besserem oder Neuerem sehnen wirst.”
Ich bin im Moment sehr zufreieden mit allem in meinem Leben und kann es auch genießen. Das einzige wonach ich mich Sehne ist eine innige Beziehung zu einer Frau. Jetzt ist eine Frau in mein Leben getreten die ständig in meinen Gedanken ist und ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll. soll ich auf Gott vertrauen und die Dinge einfach laufen lassen oder soll ich aktiv und ihr sagen wie ich für sie empfinde.
Danke für deine Antwort
Thomas
Wenn du ständig an sie denkst, hört sich das ganz nach verliebt-sein an. 😊 Das ist völlig normal. Ich kann aber gut nachvolllziehen dass es “mühsam” ist, weil es schwierig ist, sich in diesem Zustand noch auf anderes zu konzentrieren. 😂
Du beschreibst, dass du nicht weisst, wie du damit umgehen sollst. Ich kann dir nur sagen, wie ich persönlich mit dieser Situation umgehen würde:
– Beten, dass Gott dir zeigt, ob diese Frau eine gute Wahl für dich ist.
– Vertrauen, dass Gott wirkt und sein Wille gut ist.
– Jeden Tag einzeln leben, ohne schon die ganze Zukunft auszumahlen.
– Mit anderen gläubigen Menschen deines Vertrauens reden und sie um ihre ehrliche Meinung zu eurer Beziehung zu bitten.
– Gott an erster Stelle in deinem Leben behalten.
Ich hoffe, das hilft dir weiter. Alles Gute 😊