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Wenn die Bildschirme zu laut werden

Der Wunsch nach Ruhe wurde in meinem Inneren laut. Nach einem Leben ohne Bildschirme. Einfach offline sein und den Frieden geniessen können. Keine aufblinkenden Displays, die nach meiner Aufmerksamkeit schreien. Wie schön es doch wäre, mehr Zeit für Wesentliches zu haben. Erkenntnisse aus vielen Studien zeigen, dass wir mehr Zeit vor Bildschirmen verbringen, als wir es uns eigentlich wünschen. 

Es ist eine der grössten Süchte unserer Zeit: online zu sein.

Deshalb entschied ich mich für eine Challenge: 5 Tage ohne digitale Geräte. Ich verbannte mein Handy, Laptop, Smartwatch und Tablet (Fernseher und Festnetztelefon besitzen wir keines). Auf der Küchenablage befand sich nun kein Gadget mehr, sondern meine aufgeschlagene Bibel. Als ich aus dem Haus ging, begleiteten mich Bibelverskarten, anstelle von meinen Geräten. Anstatt im Wartezimmer beim Arzt mein Handy anzustarren, schlug ich meine Bibel auf. Zeit in der Natur und in Büchern ergänzte meinen Alltag und löste meine elektronischen Begleiter ab. 

Den Blick weg von allen Bildschirmen zu richten, öffnete mir die Augen wieder neu für Gott. Schon am ersten Abend zeigte sich der Entzug von meinen digitalen Geräten. Während alle Ablenkungen verschwunden waren, als kein Podcast ertönte und keine Serie flimmerte, als es ganz ruhig war, meldete sich eine tiefe Sehnsucht zu Wort: Ein Leben ohne Mühen, ohne Verantwortung, ohne Sorgen und ohne Leid. Der Wunsch nach Geborgenheit, bedingungsloser Liebe und einem tiefen Frieden machte sich breit. Loslassen können: Alle Mühen und alle Belastungen des Lebens. Es ist der tiefste Wunsch hinter allen tiefen Wünschen unseres Herzens: Gott selbst. Leben in seiner Gegenwart. Der Wunsch danach, bei ihm geborgen zu sein. Der Wunsch nach einer Ewigkeit bei Gott. 

C.S. Lewis Zitat rang in dieser Zeit in meinen Ohren wieder: „Wenn ich eine Sehnsucht in mir finde, die keine Erfahrung in dieser Welt befriedigen kann, ist die wahrscheinlichste Erklärung, dass ich für eine andere Welt gemacht bin.“

Die Onlinesucht macht uns taub. Sie lässt uns unsere tiefste Sehnsucht nicht mehr wahrnehmen. Sie lässt uns die lauten Rufe unseres eigenen Herzens nicht mehr erkennen. Dabei möchte die Sehnsucht gehört, gefühlt und gelebt werden. Sie möchte, dass wir sie wahrnehmen und respektieren, weil sie auf Gott selbst hinweist – die Quelle allen Lebens. 

In der Ruhe, in der Langeweile, wenn es ganz still ist, wird die Sehnsucht laut. Und genau da gelingt es, uns ganz auf Gott auszurichten. Er begegnet unserem Herzenswunsch nämlich ein Stückweit schon jetzt. Gott hat uns den Heiligen Geist geschenkt als einen ersten Anteil von dem, was noch kommen wird (2.Korinther 1,22). Ein liebevoller und barmherziger Umgang in der Familie und im Freundeskreis bezeugt Gottes Gegenwart. Die christliche Gemeinde zeigt auf das Reich Gottes. Und schon jetzt können wir mit Gott in Gemeinschaft leben, indem wir Zeit mit ihm verbringen, in seinem Wort und im Gebet. 

Das alles sind kleine Bruchstücke von dem, wohin unsere Sehnsucht hindeutet: Auf ein vollkommenes Leben in Gottes Gegenwart, wie es in der Ewigkeit der Fall sein wird. Ablenkung lässt uns genau diesen Wunsch nicht mehr klar spüren, der uns dabei hilft, unser Leben ganz auf Gott auszurichten, in seinem Willen zu leben und ihn beständig zu suchen. 

Nicht nur die Sehnsucht nach Gott, sondern auch unsere innere Unruhe wird von den Bildschirmen übertönt. Wir tendieren dazu, unsere Rastlosigkeit so tief zu vergraben, dass wir gar nicht mehr daran denken. Unseren inneren Schmerz betäuben wir mit Ablenkung. Jedoch fühlen wir uns dadurch nur kurzfristig besser. Wenn wir die Bildschirme ausschalten, erkennen wir, dass unsere Hoffnung auf Ruhe, uns nur noch mehr mit unserer inneren Unruhe konfrontiert hat.

Welche Gefühle melden sich zu Wort, wenn aussen alles still ist? Unterdrückte Emotionen möchten wahrgenommen und von der Wahrheit durchleuchtet werden. Eine gute Möglichkeit, um mit den hochkommenden Gefühlen umzugehen, ist Jesus darin einzuladen. Ihn zu bitten, dass er uns in diesen Empfindungen begegnet und uns hilft, sie auszusortieren. Woher kommen sie? Was möchten sie uns sagen und entsprechen unsere Gefühle über eine bestimmte Situation der Wahrheit? 

Gewisse Gefühle muss man auch aushalten lernen, bis man Klarheit darüber hat oder sich die Situation ändert. Ein Besuch beim Zahnarzt fühlt sich unangenehm an, dient aber dazu, dass es uns längerfristig besser geht. Mit unseren Gefühlen verhält es sich ähnlich. Der Schmerz ist laut, weil er konfrontiert werden möchte.

In diesen 5 Tagen ohne Ablenkung wurde ich mit der tiefsten menschlichen Sehnsucht und mit meinen eigenen Gefühlen konfrontiert. Zu Beginn war das nicht leicht, aber nach ca. 3 Tage stellte sich Klarheit ein. Plötzlich vernahm ich eine gesteigerte Konzentrationsfähigkeit und einen geschärften Fokus. Mein Denken wurde klarer und ich fühlte mich ruhiger.

Als es dann nach 5 Tagen an der Zeit war, meine Geräte wieder einzuschalten, hatte ich gemischte Gefühle. Einerseits freute ich mich darauf, andererseits wollte ich den neu gewonnenen Frieden nicht wieder verlieren. 

Zu meinem grossen Erstaunen hatte ich während meiner Auszeit überhaupt nichts verpasst. Niemand hat mich dringend gesucht. Meine 5-tägige Abwesenheit fiel nicht einmal gross auf. Aber für mich schlug diese Auszeit Wellen. Wellen der Ruhe, des Friedens und der neuen Gewohnheiten. Wellen, auf denen ich weiterhin reiten möchte.

Nach diesen 5 Tagen habe ich neue Gewohnheiten eingeführt: Meinen Serienkonsum habe ich drastisch reduziert und mit lesen ersetzt. Mein Handy ist nun hauptsächlich in meinem Büro platziert, anstatt im Wohnzimmer. Zudem haben wir als Familie entschieden, jeweils am Sonntag all unsere digitalen Geräte auszuschalten und die Zeit offline zu geniessen.

Seit dieser 5-tägigen Challenge empfinde ich einen Frieden, tiefer als ich ihn je zuvor erlebte. Nie mehr möchte ich zu meinen alten Gewohnheiten zurückkehren, sondern diese neue Tiefe an Ruhe geniessen können. Denn nichts ist damit vergleichbar, wenn man mehr Platz in seinem Leben für Gottes Gegenwart geschaffen hat.

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2 replies on “Wenn die Bildschirme zu laut werden”

This clearly speaks to me because I have been so consumed by the digital world to an extent of losing what is important in my life which is God and his will for my life and everything I pause the online or entertainment I always laugh because I’m not missing out on anything but the devil will convince you that you are missing out when infact the digital world doesn’t need you to run its own business. So I can relate very well to the story and how Beautiful is spending time with God , it’s the best thing ever. I pray that we get to spend more time with God because it’s refreshing and healing.

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