Wie gehen wir mit unserer Schwäche um? Was tun wir, wenn wir von körperlichem Leid geplagt sind? Der Apostel Paulus hat erkannt, dass Gott stark ist, wenn wir schwach sind. In diesem Blogpost geht es darum, wie Paulus mit seiner Schwäche umging und was wir in Bezug auf Leid und Schwierigkeiten in unserem Leben lernen können.
Paulus hatte schon einige Schwierigkeiten überwunden und Leid erlebt, als er den 2. Brief an die Gemeinde in Korinth schrieb:
Er war im Gefängnis, wurde unzählige Male geschlagen, wurde gesteinigt, hat mehrere Schiffbrüche überlebt, beschwerliche Reisen auf sich genommen, wurde ständig verfolgt, litt Hunger, schlaflose Nächte, Sorgen um die Gemeinden, Erschöpfung, Schmerzen etc. (2. Korinther 11,24-28). Es ist ein Wunder, dass er zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch lebte! Ganz zu schweigen von all den Narben und Gebrechen, die er wahrscheinlich auf seinem Körper trug und ihn an all die Erlebnisse erinnerten.
Mit dem Begriff „Schwächen“ meint Paulus hier keine Mängel im Charakter, sondern Leid und seine Schwierigkeiten im Dienst.
Paulus erzählt von einem „Dorn im Fleisch“, den Gott nicht wegnimmt oder heilt (2. Korinther 12,7). „Dorn“ steht sinnbildlich für etwas, das Schmerzen bereitet. Es könnte sich auf eine körperliche Einschränkung, seine Schwierigkeiten im Dienst der Gemeinde oder ähnliches beziehen.
Gesundheit ist nicht alles. In unserer Zeit und Kultur ist Gesundheit fast schon ein Götze. Durch Fitness, gesunde Ernährung etc. versuchen wir gesund zu werden oder zu bleiben, um möglichst lange fit zu sein. Alles im Versuch, uns gut zu fühlen, attraktiv auszusehen und diesen Zustand auch über die Jahre hinweg so leben zu können. Das ist einer von vielen Wegen, um Schmerzen und Leid zu vermeiden. Ist ja auch logisch; wer möchte schon freiwillig leiden!?
Ich selbst achte auch auf eine einigermassen gesunde Ernährung und mache regelmässig Sport mit dem Ziel, im Alltag mehr Kraft und Energie zu haben. Es ist wichtig, dass man gut für sich selbst sorgt. Doch all das Bemühen hat auch seine Grenzen, da wir weniger unter Kontrolle haben, wie wir es uns manchmal erhoffen. Wenn ich im Alten Testament lese, denke ich manchmal „Die haben sich ja total ungesund ernährt. Ständig essen sie Brot und Fleisch.“ Nichts mit veganer Ernährung, ketogener Diät oder Ähnlichem. 😂
Gesundheit soll nie das höchste Gut sein. Die meisten grossen Schriftsteller waren krank und haben in ihrer Krankheit ganz Grossartiges geleistet oder grosse Werke geschrieben… Wenn jeder Künstler oder Schriftsteller nur gearbeitet hätte, wenn er pumperlgsund gewesen wäre, dann hätten wir nicht viel erreicht in unserer Gesellschaft. Raphael Bonelli (Psychiater und Katholik)
Paulus bat Gott mehrmals darum, dass er seinen Dorn im Fleisch wegnehmen würde. Jedoch antwortete Gott, dass er es nicht tut, denn:
Jedes Mal sagte er: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwäche.« Und nun bin ich zufrieden mit meiner Schwäche, damit die Kraft von Christus durch mich wirken kann. 2. Korinther 12,9
Paulus war mit seiner Schwäche versöhnt, weil er erkannt hatte, dass Gott nicht nur durch Stärke wirkt. Am Kreuz hat er gezeigt, dass er gerade in der Schwäche und im Leid stark ist. Christus wirkt durch Paulus und zwar auch durch seine Schwäche.
Mehr noch: Paulus ist sogar versöhnt dem, was er schon erlebt hat: Entbehrungen, Schwierigkeiten, Verfolgungen und Beschimpfungen. Denn er hat erkannt: „Wenn ich schwach bin, bin ich stark.“ (2. Korinther 12,10)
Durch all das Leid, das er erlebt hat, wurde Paulus nicht bitter, sondern entwickelte tiefes Mitgefühl für andere, die selber schwach sind (2. Korinther 11,29). Dass Paulus mit seiner Geschichte versöhnt ist, geschah nicht von heute auf morgen, sondern war das Resultat eines Prozesses, der viel Raum und Zeit erfordert.
Gott wirkt Wunder und heilt auch heute noch auf wundersame Weise direkt durch Gebet oder durch einen Prozess.
Es ist eine Gratwanderung, die gegenwärtige, von Leid geprägte Situation zu akzeptieren und anzunehmen, dass Gott auch durch unsere Schwäche wirken kann und gleichzeitig die Hoffnung auf Heilung und bessere Umstände nicht zu verlieren. Beides nebeneinander stehen lassen zu können und darin zu leben zeugt von grosser Reife.
Wir können Gott dienen, auch wenn wir krank sind oder von Schwierigkeiten geplagt werden. Denn er ist stark in unserer Schwäche.
Bin ich auch krank und völlig geschwächt, bleibt Gott der Trost meines Herzens, er gehört mir für immer und ewig. Psalm 73,26
Lies weitere Artikel:
8 Dinge, die ich während 5 Jahren mit chronischen Schmerzen gelernt habe
Einer der besten Ratschläge, den ich je erhalten habe
⭐️ Möchtest du wissen, wie du die Bibel studieren kannst? Abonniere meinen deutschen Newsletter und lade HIER dein digitales Bible Study Grundlagenheft kostenlos herunter.
1 reply on “Gott ist in unserer Schwäche stark”
Danke für deinen Post. Wie immer sehr ermutigend und so wahr. Ja Gesundheit ist wichtig, aber eben nicht alles.